Bevor der erste Tagesbewerb gestartet wurde suchte das Mini-Traber-Team-Austria den vierten Sieger des Rennjahres 2022, und fand diesen in mit dem vom Start weg den Ton angebenden Ironman und seinem jungen Steuermann Raphael Preining. Die Plätze gingen an Laura (Steffi Mayr) und Nemo II (Felix Gruber). Steffi Mayr setzte sich mit diesem zweiten Platz nun wieder alleine an die Spitze des Championats.

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Ironman mit Raphael Preining

 

Gleich in der ersten Tagesprüfung hatte dann das Zillertal Grund zur Freude, siegte beim zweiten „Freunde des Trabrennsports“-Rennen abermals Dominator Venus mit Hermann Gruber wie zuletzt vor Floor Charisma (Wolfgang Köhler) und Je taime H (Richard Köck). Das Equina PT - Equinus P-Rennen - Franz Pelz: Der Abschied war gleichzeitig nicht nur das Karriereende der Stute Vanessa P, sondern wie im Titel schon abzulesen auch von ihrem Besitzer und Züchter Franz Pelz der gegen Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre erstmals als Besitzer der Stute Jeanny N mit dem Sport in Berührung gekommen war. Im Namen aller österreichischen Interessensvertretungen alles Gute für die zukünftigen Lebensjahre und herzlichen Dank für die Jahrzehnte andauernde Unterstützung unseres geliebten Trabrennsports.

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Dominator Venus mit Hermann Gruber

 

Im ersten Profibewerb des Tages setzte dann Gerhard Mayr dort fort, wo er zwei Wochen zuvor aufgehört hatte, nämlich mit einem Sieg. Nachdem er Power Shaman bereits beim Start zuvor mit aufwendigem Rennverlauf zum Erfolg geführt hatte, ergriff er diesmal mit dem Shaman Hall-Sohn schon in der Startphase die Initiative und siegte mit dem Vierjährigen abermals in Verbesserung seines Rekordes auf die Kilometer-Zeit von 1:17,4. Platz zwei holte sich stets hinter dem Führenden gehalten Trymybest Venus vor der unterwegs bei Power Shaman aufs Tempo drückenden Dirty Dancing.

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Power Shaman mit Gerhard Mayr

 

Zum Auftakt in die Super 76-Wette gab es dann gleich einmal einen nicht zwingend zu erwartenden Erfolg von Quuenie mit Besitzer Christian Höbart. Dieser parkte Quuenie nach kurzem Startduell mit Favoritin MS Junglefire hinter dieser ein, und konnte sich auf der letzten Gegenseite nach außen orientieren, da die stets bei MS Junglefire andrückende Nadi Venus dort genug hatte und ebenso nur im geschlagenen Feld landete wie die Favoritin selbst. Aus dem Mittel- bzw. Hintertreffen setzten auf der letzten „Halben“ Adessa und Lady Dyanne nach, jedoch hatte sich Quuenie beim Vorstoß gleich um einige Längen entfernt. Zwar konnte Adessa mit „Hansi“ Preining noch näher kommen, den Sieg von Quuenie aber nicht mehr verhindern. Doch mit einigem Abstand war Lady Dyanne (Christian Mayr) auf Platz drei eingelangt.

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Quuenie mit Christian Höbart

 

Im März Handikap gab es durch Erkrankung von Besitzer Klaus Dresel bei Folies Bergère den Wechsel auf seinen Trainer Christoph Fischer (Mayrhofen im Zillertal), der trotz der 40 Meter-Zulage im Finish der Konkurrenz mit zwei Längen sicher die Eisen zeigen konnte. Ein Angriff etwa 650 Meter vor dem Ziel vom Ende des Feldes katapultierte Folies Bergère rasch an die Seite des lange den Ton angebenden Santiago Diamond und überlief diesen bereits Ende des Schlussbogens. Santiago Diamond musste im Einlauf noch Vivien Venus vor sich anerkennen, die nach kurzer Führung auf der ersten Gegenseite dann Santiago Diamond das Zepter überließ, um dahinter im Sog ein günstiges Rennen vorzufinden.

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Folies Bergère mit Christoph Fischer

 

Das fünfte Rennen des Tages war zunächst einmal von einigen Startversuchen geprägt, waren doch nach einem Fehlstart einige Teilnehmer ein wenig „aufgekratzt“, womit es doch einige Minuten andauerte ehe der Bewerb dann abgelassen wurde. Am besten hatte diese Verzögerungen trotz aufwendigen Rennverlaufes am Ende Hercules weggesteckt, der viel in zweiter Spur ohne Führpferd leisten musste, jedoch sehr gut durchzog und seinen schon guten Formansatz von zuletzt mit dem Sieg bestätigte. Ophelia war stets in zweiter Spur hinter Hercules zu sehen, versuchte im Einlauf noch an diesen heran bzw. vorbei zu kommen, hatte jedoch im Endeffekt um eine halbe Länge das Nachsehen. Platz drei verblieb den vom Fleck weg an der Spitze liegenden Baltimore Beach.

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Hercules mit Christoph Fischer

 

In der sechsten Tagesprüfung wurde unter sieben TeilnehmerInnen, Lewis Kronos war hier nicht am Ablauf, ein erstmaliger Karrieresieger gesucht. Zunächst hat es weiter nach Christoph Fischer-Festspielen ausgesehen, der ja die zwei Bewerbe davor gewinnen konnte, war er doch im ersten Bogen mit dem ihn vom Stall Kottingbrunn anvertrauten Maestro Venus in Führung gezogen. Lange Zeit konnte man auch das Geschehen und Tempo diktieren, ehe 600 Meter vor dem Ziel nun Gerhard Mayr mit Power Classic Druck machte und sich die Fahrt nun deutlich erhöhte. Durch diese Tempoverschärfung lösten sich die ersten Drei, also Maestro Venus, Power Classic und Volare Face, der nach kurzer Führung stets hinter Maestro Venus trabte, von der Konkurrenz. Hier machte Mario Zanderigo dann den für den Sieg entscheiden klugen Schachzug und ließ sich hinter Maestro Venus und Power Classic ein wenig zurückfallen um auf freie Fahrt zu gelangen, hatte er doch noch einige Reserven in der Hand. Dennoch nutzte er bis Ende des Schlussbogens den Windschatten von Power Classic um aus diesen heraus im Einlauf einen Angriff zu starten, der ihn letztendlich noch am lange Führenden Maestro Venus vorbei führte, während Platz drei bei Power Classic verblieb. Somit gab es wieder einen Erfolg mit Zillertal-Bezug, nämlich jenen von Besitzer Franz Josef Gruber.

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Volare Face mit Mario Zanderigo

 

Jedoch ließ der nächste Sieg von Christoph Fischer - also Sieg Nummer fünf fürs Zillertal in Besitzer oder Fahrer-Hinsicht - nicht lange auf sich warten. Nachdem Lido die Führung erobert hatte und auch Rio de Alar gut abgekommen war, wechselte Christoph Fischer mit Blue Solitaire bald in die zweite Spur, musste jedoch nicht lange ohne Führpferd vor sich verbleiben, griff doch vom Ende des Feldes Sir Bourbon auf der Tribünengerade vehement an, kam jedoch nicht an Lido vorbei. Dieser legte an der Spitze ein stets zügiges Tempo vor, während Sir Bourbon weiter die Lokomotive für Blue Solitaire machte. Mitte des Schlussbogens dirigierte Christoph Fischer dann die Stute aus dem Besitz und der Zucht von TSK-Präsident Roland Brunner in die dritte Spur um 100 Meter vor dem Ziel an die Spitze zu gehen. Jedoch musste man noch die ab dem Schlussbogen vom Ende des Feldes kommende und immer schneller werdende Lady Lucie noch abwehren, was mit einer halben Länge Vorsprung auch gelang. Rang drei behielt der Langzeitführende Lido, vor dem angesichts des schlechten Rennverlaufes ebenfalls gut entsprechenden Sir Bourbon.

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Blue Solitaire mit Christoph Fischer

 

Einen für ihn sehr vorteilhaften zweiten Startversuch aus dem Band nutzte Christian Höbart mit Revento J, hielt stets das Tempo zügig und konstant um einen überlegenen Sieg zu feiern, der zweite für den Waldviertler Amateur an diesem Tag - übrigens auch das erste Tages-Double seiner Karriere. Chac Pipe BMG und Favorit Hot Hulk, der am Start sehr viele Meter liegen lassen musste, setzten ab dem Schlussbogen nach. Während es Christian Mayr mit Chac Pipe BMG innen in Slalomfahrt versuchte, nahm Matthias Walcher außen herum den längeren Weg in Kauf, jedoch war zu diesem Zeitpunkt der Sieger schon zu weit enteilt womit es nur noch um Platzgelder ging. Durch Fehler von Geppett O und Grace Attack Venus, war die Aufholjagd von Chac Pipe BMG und Hot Hulk dann zumindest mit den Rängen zwei und drei in diese Richtung noch halbwegs von Erfolg gekrönt.

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Revento J mit Christian Höbart

 

Weiter in Hochform agiert Hulk Venus, der gemeinsam mit Steuermann Carsten Milek auch beim dritten gemeinsamen Auftritt sicher gewann. Diesmal führte der Weg gleich an die Spitze, dort wurde das Tempo unterwegs sehr moderat gestaltet um auf der letzten Halben stets ausreichend zuzulegen um sicher mit eineinhalb Längen Vorsprung auf Power BMG und JS Tolstoy zu gewinnen. Während JS Tolstoy stets die Lage hinter dem Sieger hatte, lag Power BMG unterwegs immer an vierter bzw. fünfter Position um etwa 200 Meter vor dem Ziel in dritter Spur noch zu versuchen etwas zu bewirken.

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Hulk Venus mit Carsten Milek

 

Den möglicherweise letzten Start ihrer Karriere hatte Orange Venus sehr eindrucksvoll siegreich beendet. Ari Kaarlenkaski hatte mit der sechsmaligen Zuchtrennsiegerin eine scharfe „Klinge“ angeschlagen und siegte gegen den sich trotz zweiter Spur ohne Führpferd sich nochmals tapfer herankämpfenden Samir in 1:13,6. Platz drei ging wie so oft an diesem Tag an ein Pferd im Rücken des Leaders, in dem Fall an die Schwedin Golden Girl D.T.

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Orange Venus mit Ari Kaarlenkaski (3)

 

Obgleich es nun wirklich der letzte Start der Stute aus dem Besitz von Hans Lenz gewesen ist, blicken wir kurz auf die Karriere der von Incredible Hulk a.d. Orange Bluelady 10-jährigen. Beim nun 97.Lebensstart war es ein Jubiläumserfolg mit Sieg Nr. 20. Wie schon erwähnt hat Orange Venus sechs Zuchtrennen an ihre Fahnen geheftet und kehrte dreijährig in allen Jahrgangsvergleichen (Karl Bürger-Gedenkrennen, Ypsilanti Memorial, Badener Zucht-Preis, AROC Derby der Dreijährigen und Anton Poschacher-Gedenkrennen) als Siegerin in den Stall zurück. Nachdem sie auch das Derby-Versuchsrennen gewonnen hatte, war sie als Favoritin im Derby 2016 am Ablauf, scheiterte dort allerdings wegen einer später festgestellten Kehlkopfentzündung. Nach Erholungspause gewann sie dann noch das Österreichische Flieger-Derby als letztes ihrer sechs Zuchtrennen. Am öftesten gewann der Berliner Michael Hönemann (8x), unmittelbar dahinter ihr letzter Siegfahrer Ari Kaarlenkaski (7x). Ebenso erfolgreich waren Dieter Marz (2x) sowie je einmal Michael Nimczyk, Erich Kubes und Harald Sykora. Sollten wir Orange Venus nun wirklich nicht mehr aktiv auf der Rennbahn sehen, wünschen wir Besitzer Hans Lenz alles Gute mit der Gewinnerin von über 108.000 Euro in der Zucht.

 

Bericht: Alexander Sokol
Redaktion: Andreas Binder
Fotos: Edi Risavy (www.pferderennfoto.at)